Die Formen von Laktoseintoleranz
Es wird generell zwischen zwei Formen der Laktoseintoleranz unterschieden: der primären und sekundären Laktoseintoleranz. Von der primären Variante sind rund 70-90 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung betroffen. Die primäre Laktoseintoleranz ist ein natürlicher Prozess, indem eine Person im Laufe ihres Lebens die Fähigkeit verliert die Laktose aus der Nahrung spalten zu können. Menschen, die auch noch nach dem Kindesalter Laktose vertragen können, können dies aufgrund einer Genmutation. Die Gründe für eine sekundäre Laktoseintoleranz sind dagegen nicht so eindeutig. Meist ist hier die Schädigung der Dünndarmschleimhaut der Auslöser. Die Schädigung kann verschiedene Ursachen haben. Mögliche Ursachen sind Darmerkrankungen, Infektionen, andere Lebensmittelunverträglichkeiten oder auch Medikamente. Sobald die Ursache gefunden wurde, kann sie behandelt werden und es besteht die Chance, dass der Betroffene wieder Laktose vertragen kann.
Studie zum Zusammenhang zwischen Laktoseintoleranz und Antibabypille
Die Antibabypille ist ein Medikament, welches von rund sieben Millionen Frauen hierzulande eingenommen wird. Wie jedes Medikament, hat auch die Antibabypille Nebenwirkungen. Zu den bekannten Nebenwirkungen gehören unter anderem Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Veränderungen der Haut und Depressionen. Eine weitere mögliche Nebenwirkung ist eine sekundäre Milchzuckerunverträglichkeit. Hierzu wurde eine Studie an der SRH Fernschule durchgeführt. In der Studie über den Zusammenhang zwischen sekundärer Laktoseintoleranz und der Einnahme der Antibabypille wurden 344 Frauen durch eine Onlineumfrage befragt. Im Rahmen dieser Umfrage haben 282 Frauen angegeben, dass sie nach Beginn der Einnahme der Pille laktoseintolerant wurden.
Einnahmezeit und Physiologie
In der Studie wurde ebenfalls untersucht, wann die Laktoseintoleranz während der Einnahmezeit auftrat. Innerhalb des ersten Jahres der Einnahme, trat nur bei wenigen Frauen die Laktoseintoleranz auf. Ab dem zweiten bis zum fünften Jahr traten die meisten Erkrankungen auf. Allgemein lässt sich über die Einnahmedauer und den Auftritt der Milchzuckerunverträglichkeit aber keine Aussage treffen, da die Physiologie jeder Frau sehr unterschiedlich ist.Absetzen der Antibabypille
Zunächst sollte Bedacht werden, dass eine neue Verhütungsmethode zum Einsatz kommen muss, wenn die Antibabypille abgesetzt wird. Zudem ist es auch nicht sicher, dass die Laktoseintoleranz wieder verschwindet, wenn die Pille nicht mehr eingenommen wird. Auch dann nicht, wenn sicher ist, dass die Laktoseintoleranz erst durch die Antibabypille aufgetreten ist. Die Nachwirkungen können noch über mehrere Jahre nach dem Absetzen der Pille auftreten. Bei der oben erwähnten Studie wurden Frauen auch nach Absetzen der Pille laktoseintolerant.
Keine Modeerscheinung
Lebensmittelunverträglichkeiten, wie Laktoseintoleranz, wird oftmals nachgesagt, dass es sich dabei nur um Modeerkrankungen handelt und die Betroffenen nicht wirklich unter einer Intoleranz leiden. Der Grund dafür ist, dass es zahlreiche Menschen gibt, die behaupten sie leiden unter einer Intoleranz, obwohl sie keine entsprechende Diagnose haben. Die Studie konnte aber belegen, dass es sich bei Laktoseintoleranz durch die Antibabypille nicht um eine Modeerkrankung handelt. Rund 80 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Laktoseintoleranz ärztlich diagnostiziert wurde.
Fazit der Studie zu Laktoseintoleranz
Der Verdacht, dass einen direkten Zusammenhang zwischen Laktoseintoleranz und der Einnahme der Antibabypille gibt, wird von der durchgeführten Studie näher bestätigt. Natürlich kann aufgrund dieser einen Studie nicht gesagt werden, dass es einen definitiven Zusammenhang gibt. Es müssen erst weitere medizinische Studien durchgeführt werden, damit die Laktoseintoleranz als eine mögliche Nebenwirkung der Antibabypille im Beipackzettel angegeben werden muss. Weitere Studien müssen in jedem Fall erfolgen, da die Antibabypille ein Arzneimittel ist, welches bestimmte Gesundheitsrisiken mit sich bringt, die noch nicht alle ausreichend erforscht sind. Damit Frauen komplett aufgeklärt über ihre Methoden zur Verhütung sein können, bedarf es Studien, die hierauf aufbauen.
Literatur- und Quellennachweise:
- Dinger, J. Kardiovaskuläres Risiko hormoneller Kontrazeptiva – ein Update. Gynäkologe 2015, Online First. DOI 10.1007/s00129-015-3739-3
- https://www.mobile-university.de/newsdetail/news/studie-macht-die-antibabypille-laktoseintolerant/