Laktoseintoleranz
Was ist Laktose?
Laktose, auch Milchzucker genannt, ist ein natürlicher Zucker, der in Milch und Milchprodukten vorkommt. Chemisch besteht Laktose aus zwei Einfachzuckern: Glukose und Galaktose. Damit der Körper Laktose verwerten kann, muss sie im Dünndarm durch das Enzym Laktase in ihre Bestandteile gespalten werden. Bei Menschen mit Laktoseintoleranz wird nicht genügend Laktase produziert, was zu Verdauungsproblemen führt, wenn Laktose konsumiert wird.
Was ist Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz, auch Milchzucker-Unverträglichkeit genannt, ist eine weit verbreitete Stoffwechselstörung, bei der der Körper Laktose, den in Milch und Milchprodukten enthaltenen Zucker, nicht richtig verdauen kann.
Ursache ist ein Mangel an Laktase, dem Enzym, das für die Spaltung von Laktose in ihre Bestandteile verantwortlich ist. Dies führt dazu, dass unverdauter Milchzucker in den Dickdarm gelangt, wo er von Bakterien fermentiert wird. Dabei entstehen Gase und kurzkettige Fettsäuren, die Beschwerden verursachen.
Statistiken zur Laktoseintoleranz in Deutschland
15 bis 20 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an einer Laktoseintoleranz (Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE))[1].
Eine Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigt, dass die Zahl der diagnostizierten Fälle in den letzten Jahren zugenommen hat – insbesondere bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren [3]. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer [2].
Einige Experten bezweifeln jedoch, dass dieser Anstieg allein auf eine höhere Prävalenz zurückzuführen ist. Sie vermuten, dass auch veränderte Ernährungsgewohnheiten und ein stärkeres Bewusstsein für Unverträglichkeiten eine Rolle spielen [4].
Symptome: Wie äußert sich Laktoseintoleranz?
Die Symptome der Laktoseintoleranz treten in der Regel 30 Minuten bis zwei Stunden nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln auf. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Bauchschmerzen und Krämpfe
- Blähungen und Völlegefühl
- Durchfall
- Übelkeit und Erbrechen
Die Intensität der Symptome kann je nach Menge der aufgenommenen Laktose und dem individuellen Laktasemangel variieren.
Diagnose
Die Diagnose der Laktoseintoleranz erfolgt meist durch einen Laktose-Toleranztest oder einen Wasserstoff-Atemtest. Beim Laktose-Toleranztest wird der Blutzuckerspiegel nach der Einnahme einer Laktoselösung gemessen. Ein geringer Anstieg des Blutzuckerspiegels deutet auf eine Laktoseintoleranz hin. Der Wasserstoff-Atemtest misst die Menge an Wasserstoff im Atem nach dem Konsum von Laktose, da unverdauter Milchzucker im Dickdarm von Bakterien zersetzt wird und dabei Wasserstoff freigesetzt wird.
Behandlung
Laktoseintoleranz ist nicht heilbar, aber durch gezielte Maßnahmen gut in den Griff zu bekommen. Die Behandlung basiert auf einer angepassten Ernährung oder dem Einsatz von Enzympräparaten bzw. Laktasetabletten:
- Laktosefreie Lebensmittel: Der Markt bietet eine Vielzahl von laktosefreien Milchprodukten, die speziell für Menschen mit Laktoseintoleranz entwickelt wurden.
- Laktasetabletten: Diese Enzympräparate können vor dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln eingenommen werden, um die Verdauung von Laktose zu unterstützen.
Prävention und Lebensstil
Obwohl Laktoseintoleranz nicht heilbar ist, können Betroffene durch Anpassungen ihrer Ernährung und Lebensweise die Symptome gut kontrollieren. Es ist wichtig, die individuellen Toleranzgrenzen zu kennen und entsprechend zu handeln. Regelmäßige Konsultationen mit einem Arzt oder Ernährungsberater können ebenfalls hilfreich sein, um die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten.
Tipps für den Alltag
- Lebensmittelkennzeichnung: Achte auf die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, da Laktose in vielen verarbeiteten Produkten enthalten sein kann.
- Alternative Kalziumquellen: Milchprodukte sind eine wichtige Kalziumquelle. Alternativen sind grünes Blattgemüse (z. B. Brokkoli, Spinat), Mandeln, Sesam oder kalziumangereicherte Pflanzendrinks.
Kurzfassung
Laktoseintoleranz ist eine häufige Unverträglichkeit, die durch einen Mangel an Laktase verursacht wird. Die Symptome können unangenehm sein, lassen sich jedoch durch eine angepasste Ernährung und den Einsatz von Laktase-Präparaten gut in den Griff bekommen. Eine frühzeitige Diagnose und Ernährungsberatung sind hilfreich, um die Lebensqualität zu verbessern und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Quellenverzeichnis
- [1] https://www.tk.de/techniker/magazin/ernaehrung/essen-und-wissen/milch-laktosefrei-2032054
- [2] https://www.deutschlandfunk.de/studie-laktose-intoleranz-in-deutschland-deutlich-gestiegen-104.html
- [3] https://de.statista.com/infografik/7565/umfrage-zu-laktoseintoleranz/
- [4] https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/laktose-intoleranz-anstieg-experten-skeptisch-100.html